Manchmal gibt es eine Zeit, da muss man Abschied nehmen. Abschied nehmen fällt nie ganz leicht, ganz egal, warum man Abschied nehmen muss, aber immer fällt es schwer und das Herz wird schwer.
Bei uns kommt auch nun die Zeit, wo wir langsam Abschied nehmen müssen. Abschied von der Tagesmutter, denn in 5 Wochen beginnt für uns einer neuer Abschnitt - in doppelter Hinsicht. Unsere Kröte wechselt in den Kiga und ist somit für uns wieder ein Stück mehr dem kleinen Mädchen entflohen und größer geworden. Das Krötenkind selber wartet ungeduldig drauf, endlich groß genug zu sein und in den Kiga zu können. Ja und dann müssen wir noch unsere heißgeliebte Tagesmutter verlassen, die für uns zu einer unersetzlichen Institution geworden ist. Und das ist eigentlich das Schmerzlichste an der ganzen Sache. Auf sie war immer, wirklich immer Verlass und was hat sie nicht alles für uns und unsere Tochter getan. Und ich glaube, für uns Eltern wird das schwieriger werden als für unsere Kröte selber...
Heute morgen habe ich schon an einem ersten Entwurf Ihres Zeugnisses gesessen und mir fiel es gar nicht leicht etwas zu schreiben. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte, was ich alles Gutes schreiben soll, sondern eher, wie ich es ordentlich, professionell schreiben kann, ohne das es schmalzig klingt, denn ich würde gerne alle tollen Dinge über sie schreiben, die ich in und an ihr sehe.
Gut ein Jahr war unsere Kleine bei Ihr dann und hat sie wesentlich in ihrer Entwicklung begleitet. Was haben wir nicht für turbulente Zeiten überstanden, wo wir alle der Verzweifelung nah waren. Es gab Tage, da waren wir froh, wenn wir unser Kind nach einem anstregendem trotzigen und mit starkem Gebrüll begleitetem Morgen in die Betreuung geben konnten und unsere Tagesmutter war froh, wenn wir diese kleine trotzige, häufig brüllende und in keinsterweise folgsame Kind wieder abholten. Aber alles haben wir gemeistert, denn dadurch müssen alle Eltern und Kinder mal. Und wie schön ist es, wenn das Kind dann trotz eine konsequenten Haltung der Tagesmutti dann immer noch gerne hingeht und abends von ihr schwärmt. Oder die Tage, wo einem das Kind drecküberzogen entgegengerannt kommt und voller Freude lacht. Die Wochenenden, wo einen das Kind nervt, wann es endlich wieder zur Tagesmutter geht, weil es mit den anderen spielen will und nicht verstehen kann, dass Wochenende ist. Ach ja...
Wir kommen nicht drum herum und eigentlich will ich nicht Abschied nehmen, aber unsere Kröte ist reif für den Kiga und benötigt ihn auch. Und so bleibt uns oder eher mir nichts anderes übrig, als ein super gutes Zeugnis zu schreiben, ein schönes, selbstgenähtes und damit unvergessliches Geschenk zu nähen und die letzten Tage zu genießen.
Und nun geh ich mal heulen....